Medizinstudent im OP – viel lernen und mehr als nur dastehen

Du stehst im Operationssaal, alles ist fremd. Wie wird der Operateur sein? Werde ich von ihm etwas lernen? Wie kann ich das meiste aus ihm herausholen?

Ich kann mich gut an mein erstes Mal am Operationstisch erinnern. Unvorbereitet stand ich da und konnte keine Fragen des Operateurs beantworten. Ich wurde immer kleiner, der Operateur immer unmotivierter, mir etwas zu zeigen und ich schämte mich.

Damit Du nicht in dieselbe Situation gerätst….

Hier 4 Empfehlungen:

  1. Bereite Dich in einem Anatomiebuch vor, so dass Du alle Strukturen (Muskel, Sehnen, Nerven, Gefässe und Knochen) im Operationsfeld kennst. Folgende Operationsbücher helfen Dir besonders gut:
    • Sobotta; Atlas der Anatomie – 3 Bände und Tabellenheft im Schuber; Auflage 11; 2019.

    • Frank H. Netter, Christian M. Hammer; Atlas der Anatomie; Urban&Fischer; Auflage 7; 2020.

    • Frank H. Netter; Atlas of Human Anatomy; Elsevier; Auflage 7; 2018.
    • Internet: http://wikid.ch/aa/ (21.05.2020): Frank H. Netter; Interaktiver Atlas der Anatomie des Menschen.
  1. Lese über Operationsschritte nach, so dass Du in der Operation mitdenken kannst. Folgende Bücher und Orte helfen Dir dazu:
    • Rudolf Bauer, Fridun Kerschbaumer, Sepp Poisel; Operative Zugangswege in Orthopädie und Traumatologie; Thieme; Auflage 5.; 2019.
    • Durst, Rohen; Chirurgische Operationslehre (mit topographischer Anatomie); Auflage 2; 1996.

    • Youtube
    • Internet

Hier ein Trick: Suche einen alten Operationsbericht, in welchem die gleiche Operation bei einem anderen Patienten durch den gleichen Operateur beschrieben wird. Das Sekretariat kann Dir dazu sehr oft helfen.

  1. Lies die Unterlagen über Deinen Patienten durch. Was war die Anamnese und der Verlauf bis zu der aktuellen Operation. Was waren die letzten Laborwerte. Studiere die Röntgenbilder und allfällig Fotos.
  2. Bereite Fragen vor, die Du während der Operation stellen willst. Schreibe Diese entweder auf einem Papier oder in Deinem Handy auf. Wo immer Deine Notizen stehen, diese müssen im Operationssaal erlaubt sein.

Wenn Du diese 4 Punkte umsetzt, Dich im Operationssaal mit Deinem Vornamen und Namen den TOAs und Operateuren vorstellst und sogar leise für den Patienten und den Operateur beim Waschen oder während der Assistenz betest, dann bin ich überzeugt, dass Du gesegnet sein wirst, der Operateur vielleicht zu Deinem Förderer wird und sogar der Patient von Deinem Segen etwas “abbekommt”.

Was hast Du für Tipps und Tricks für Deine Kollegen? Schreibe diese unten im Kommentar auf.

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