Mein erster Patient oder mein erstes Jahr im Krankenhaus – Möglichkeiten, nicht zu ertrinken?

Du stehst kurz davor, die Assistentenzeit zu beginnen und fragst dich, schaffe ich dies? Du stehst als Medizinstudent allein vor dem ersten Patienten, halte ich es durch? Ich stehe als Student oder Assistenzarzt vor dem ersten Notfalldienst und du fragst dich, ob du es bestehst.

Diese Zeit ist für mich lange zurück. Ich weiss aber noch gut, dass ich Respekt davor hatte. Ich stürzte jedoch einfach rein und versuchte mich Schritt für Schritt nach vorne zu bewegen und Schritt für Schritt an die Wasseroberfläche zu gelangen. Plötzlich waren Widerstände da. Ich wusste nicht, wie damit umzugehen beziehungsweise die Reaktionen von aussen nahm ich anfangs gar nicht richtig war. Zurückblickend hätten mir ein paar Dinge, früher angewendet, sicherlich geholfen.

Im Gespräch mit Studenten fällt mir auf, dass heut zum Teil richtiggehend eine Angst vor dem ersten Assistenzjahr besteht. Im Austausch mit einer Studentin am Schluss einer OP entwickelten wir 4 Tipps, wie wir eine Grundvoraussetzung aufbauen können, um durchzuhalten. Diese teile ich heute mit dir. 4 Punkte, wie du deine Resilienz aufbauen kannst:

  1. Wenn du Pause machst, mache sie richtig!
    • Oft ist die Versuchung gross, von einem Stress (die Arbeit), in einen anderen Stress (sozialen Stress) in den Medien zu wechseln (ob Whatsapp, Instagramm, Tiktok, E-Mail usw.).
    • Mache Pausen ohne Medien. Ich selbst muss darauf achten, dass ich wirklich stressfreie Pause mache. Was sind Beispiele dazu:
      • Du kannst mit andern beim Kaffee plaudern;
      • Du kannst einen kleinen Spaziergang in das Grüne unternehmen und dabei die Schöpfung geniessen (an jedem Spital gibt es schöne grüne Bereiche);
      • Du kannst im Wald joggen.
    • Mache Pausen ohne «Piepser»[1]; gib diesen einem Kollegen oder der Pflege ab oder stelle ihn aus, wenn du nicht erreichbar sein musst.
  1. Mache einmal im Jahr für mehrere Tage etwas völlig anderes als Medizin
    • Kurs zum Töpfern;
    • Wanderferien;
    • Christliche Schweigewoche;
    • usw.
  1. Suche regelmässig den Kontakt mit einer Person Deines Vertrauens, der dir Dinge von dir spiegeln kann und du alles austauschen kannst:
    • Das kann jemand von deinen Eltern oder von deinen Geschwistern sein;
    • Das können Freunde sein;
    • Das kann ein Seelsorger oder ein Pfarrer sein;
    • Das kann ein Mönch oder eine Nonne sein, die die Nähe zu Jesus und das Gebet zu ihm kennen;
    • usw.
  1. Schaue, dass du immer wieder ein naives und einfaches Gottvertrauen hast:
    • Lege immer wieder deine Situationen vor Gott ab.
    • Lese Regelmässig in der Bibel.
      • Zu Gottvertrauen gibt es so viele Stellen in der Bibel; so zum Beispiel:
        • Römer 8.31-39: «31 Was sollen wir nun hierzu sagen? Wenn Gott für uns ist, wer ⟨ist⟩ gegen uns? 32 Er, der doch seinen eigenen Sohn nicht verschont, sondern ihn für uns alle hingegeben hat – wie wird er uns mit ihm nicht auch alles schenken? 33 Wer wird gegen Gottes Auserwählte Anklage erheben? Gott ist es, der rechtfertigt. 34 Wer ist da, der verdammt? Christus Jesus ist es, der gestorben, ja noch mehr, der auferweckt, der auch zur Rechten Gottes ist, der sich auch für uns verwendet. 35 Wer wird uns scheiden von der Liebe Christi? Bedrängnis oder Angst oder Verfolgung oder Hungersnot oder Blöße oder Gefahr oder Schwert? 36 Wie geschrieben steht: »Deinetwegen werden wir getötet den ganzen Tag; wie Schlachtschafe sind wir gerechnet worden.« 37 Aber in diesem allen sind wir mehr als Überwinder durch den, der uns geliebt hat. 38 Denn ich bin überzeugt, dass weder Tod noch Leben, weder Engel noch Gewalten, weder Gegenwärtiges noch Zukünftiges, noch Mächte, 39 weder Höhe noch Tiefe, noch irgendein anderes Geschöpf uns wird scheiden können von der Liebe Gottes, die in Christus Jesus ist, unserem Herrn.»[2]
        • Psalmen.
    • Feiere Gottesdienst mit anderen.

Was sind deine Herausforderungen, wenn du daran denkst, mit der Assistenzzeit zu beginnen oder zum ersten Mal allein vor dem Patienten zu stehen? Teile dies unten im Kommentar mit. Ich bin sicher, dass du sehen wirst, dass es viele andere gibt, denen es gleich geht. Hast du auch Tipps und Tricks, teile diese mit. Du kannst beides auch direkt an mich per E-Mail schreiben.

Das nächste Mal besprechen wir Strategien, wie am Anfang der Assistenzzeit vorzugehen.

Hier noch eine andere Information, was dich interessieren könnte:

  • Nachdem der erste Beta Kurs «Mit Spirit durch das Medizinstudium» zu Ende ist, planen wir einen Beta-2-Kurs Schweiz zusammen mit den Deutschen und Österreichern. Es geht darum, drei Themen zusammenzubringen:
    • Deine Berufung zum Arzt;
    • Wie mit Mitstudenten oder Patienten über den Glauben sprechen;
    • Spiritual Care.

Du wirst noch mehr davon hören!


[1] Kleinempfänger einer Personensuchanlage.

[2] Elberfelder Bibel 2006, © 2006 by SCM R. Brockhaus in der SCM Verlagsgruppe GmbH, Witten/Holzgerlingen.

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