Viel tun in der Medizin und doch Gott machen lassen, aber wie?

Du krampfst Dich ab und machst zeitweise ein grosses Opfer für die Prüfung, und wozu? In der Medizin kannst Du alles erreichen, oder? Tauchen solche oder ähnliche Fragen bei Dir auf?

Ich weiss noch, wie ich mich für meine Dissertation «abgekrampft» habe, zum Teil es schon fast aufgab, am Schluss aber sehr zufrieden und vielleicht auch ein wenig stolz auf das Resultat war. Hat es sich gelohnt?

Wenn Dir die Tür durch den Numerus Clausus geöffnet wird, dann ist es sicher richtig, den Weg voll und hundertprozentig zu gehen. Was heisst das konkret?

  1. Die Zeit ausnützen und in einen Lernmodus kommen (siehe dazu «12 Tricks für die Medizinprüfung»);
  2. Dich in einem Praktikum voll einsetzen: d.h. vorbereitet hingehen, aktiv mitmachen und dann eine kurze Repetition, wenn noch alles gegenwärtig ist (plane dies in der Agenda ein).
  3. Dich in einem Spitalpraktikum voll einsetzen: Biete Dich an, komme eine viertel Stunde früher und plane den Tag, überlege Dir 3 Tagesziele für den Tag, schliesse den Tag mit einem Rückblick ab.

Die Patienten werden es Dir einmal später danken dafür. Eine mir nahstehende Person hat von einem Freund und Seelsorger eine sehr schöne Ermutigung erhalten:

  • Du kannst Dir folgendes sagen:
    • «Ich preise Gott, indem ich meine ganze Zeit dem Studieren gebe, denn dies wird später viele Personen segnen»;
    • «Der Gebrauch meines Verstandes wird später einen Effekt auf die Patienten haben und für sie ein Segen sein»;
  • Irgendwie kannst Du dann hören, wie Gott sagt:
    • «Ich bin begeistert mit Dir und Deiner harten Arbeit und die Weise, wie Du Dein Leben und Deine Gaben verwaltest».

Fast ein bisschen idealistisch, oder? Ja, ich wäre aber froh gewesen, hätte ich zu meiner Studentenzeit diese Sicht gehabt. Drei grosse «aber» jedoch dazu:

1. Mit meiner noch so grossen Arbeit kann ich nicht alles erreichen oder alles tun, denn letztendlich ist Gott souverän, es braucht seine Seite. Gott ist souverän heisst:

  • Gott gibt das Wollen und Vollbringen[1] Das von Gott gegebene Wollen genügt nicht, es braucht das von Gott gegebene Wirken oder Vollbringen.
  • Gott kann nichts überraschen.
  • Die Wege Gottes sind häufig nicht ergründbar.[2] Wenn ich mir überlege, wie mein Weg in die Kinderchirurgie war, kann ich nur staunen. Im Voraus hätte ich nie daran gedacht:
    • 1 Jahr in Luzern;
    • Danach eine retrospektive Studie in Luzern durchgeführt;
    • 2 ½ Jahre in Zürich;
    • Weil ohne Perspektive 3 Jahre beim Bund als Wissenschaftlicher Adjunkt eingestiegen;
    • Wiedereinstieg in die Kinderchirurgie in Biel mit der Auflage, eine Ausbildungsstelle zu finden;
    • Nach einem Jahr Beginn mit der Ausbildungsstelle in St. Gallen; dort wurde der Betreuer meiner retrospektiven Studie in Luzern gerade Chef, erinnerte sich an mich und öffnete mir die Türe nach knapp 8 Jahren.
  • Wenn ich das Unmöglich tun will, sei es durch «ellbögeln» oder durch 24/7 Arbeit, kann dies für mich und für andere zerstörerisch sein; man verliert Freunde und Beziehungen werden zerstört (mit Partner, mit Kinder…).
  • Ambition kann gut sein, aber auch zur Gier ausarten (Geldgier, Gier nach Publikationen, Gier nach Operationen usw.). Im nächsten Blog mehr dazu (sGw).

Ich war froh auf jeden Hinweis bezüglich Life-Balance, die Gott mir gab. Sei es durch Mitmenschen, durch Umstände oder durch seine leise Stimme. Dies braucht es auch von Anfang an. Gott bleibt in allem treu! Ich kann in den Werken wandeln, die Gott vorher bereitet hat (Epheser 2.10).

Zurückkommend zur oben genannten Dissertation. Es hat für mich so weit gelohnt, dass zwei Chefärzte mir empfohlen haben, dies zu publizieren (einen Ort habe ich noch nicht gefunden) und ich an einem Kongress zu diesem Thema eingeladen wurde.

Spannung…

Wie hältst du die Spannung aufrecht, das maximale zu tun und in der Life-Balance bleiben? Teile uns unten Deine Wege mit.


[1] Philipper 2.13: Elberfelder: «Denn Gott ist es, der in euch wirkt, sowohl das Wollen als auch das Wirken zu ⟨seinem⟩ Wohlgefallen [über (euren) guten Willen hinaus]». Luther: «Denn Gott ist’s, der in euch wirkt beides, das Wollen und das Vollbringen, nach seinem Wohlgefallen.»

[2] Hiob 11.7, Prediger 7.24 und 8.17.

Leave a Reply

Your email address will not be published.