Du erlebst sicher auch Stress in deinem Alltag, sei es im Medizinstudium oder als Assistenzarzt im Krankenhaus. Manchmal hasst du dieses Gefühl, ist das richtig? Stressige Situationen können mühsam und sogar ermüdend sein, was kannst du dagegen tun?
Stress ist mir auf verschiedene Arten begegnet. Vor den ersten Prüfungen zu Beginn des Medizinstudiums war ich richtig gestresst, konnte kaum schlafen und war aufgeregt. Dies war vor allem vor der ersten mündlichen Prüfung der Fall. Kaum hatte die Prüfung begonnen, war sie augenblicklich vorbei. Einmal war ich vor einer mündlichen Prüfung nicht gestresst, was dazu führte, dass die Prüfung nicht gut lief. Oder gerade vor kurzem erhielt ich vom Kindernotfall die Meldung, dass sich ein Busunfall mit Kindern ereignet hatte und es mindestens 10 leicht Verletzte gab. Ich ging sofort auf den Notfall, um auf diese Situation vorbereitet zu sein: Ich verlautete an die Assistenzärzte im Haus, dass keiner nach Hause geht, ohne sich bei mir abzumelden (es war schon abends), informierte meinen Chef, da ich bald in den OP musste, und empfahl der Pflege im Kindernotfall, ein Rapportblatt zu schreiben, auf dem das Eintreffen neuer Informationen mit Zeitangabe, Ursprungsort und Inhalt festgehalten wird. Weiteres dazu siehe später.

Was sind Situationen, die stressen können:
- Unerwartete Situationen;
- Unbekannte Situationen;
- Das immer näher Kommen einer Prüfung;
- Das Organisieren von Terminen die zu nahe beieinander liegen oder wenn ich Pikett (Bereitschaftsdienst) habe;
- Eigene reduzierte Befindlichkeit:
- Müdigkeit (wenig geschlafen, Dienst in der letzten Nacht usw.);
- Periode, so habe ich es mir von Kolleginnen sagen lassen;
- Unterzuckerung
- usw.

Was sind gute Auswege aus einer oben beschriebenen Situation, um Stress abzubauen:
- Setze dich kurz für 5 Minuten hin und plane deine nächsten Schritte:
- Dies vor allem bei Unerwartetem;
- Dies ist kein Zeitverlust, meist auf das Ganze gesehen ein Zeitgewinn;
- Was kannst du da tun:
- Gott die Situation hinlegen und um Weisheit bitten;
- Kurz die nächsten Aufgaben auflisten (neue und alte);
- Die Aufgaben priorisieren;
- Wen kannst du informieren;
- Wen kannst du zur Unterstützung mobilisieren;
- Mit wem machst du wann ein Treffen;
- Zu erledigende Aufgaben in der Agenda einplanen (wann mache ich was…).
- In der Medizin gibt es mittlerweile gute Checklisten, die durch akute Situationen führen und viel gegen Stress helfen:
- Interne Richtlinien im Krankenhaus; es ist gut, diese früh kennenzulernen;
- Eine interessante Checkliste sind die 15 CRM-Leitsätze nach Rall und Gaba[4];
- Rat von älteren Medizinstudenten und älteren Assistenzärzten reinholen;
- Keine Terminüberschneidungen:
- Bei Piketteinsätzen (Bereitschaftseinsätzen) mache ich mit niemandem ab; wenn nicht viel los ist, ist dies dann gewonnene Zeit;
- Nicht zu zeitnah nach der Arbeit etwas vereinbaren;
- In den ersten drei Monaten an einem neuen Ort möglichst wenig abmachen; nach drei Monaten weisst du etwa, wie die häufigen Abläufe an deiner Assistentenstelle sind.
- Achte auf eine gute persönliche Hygiene:
- Genug Schlaf;
- Gesunde Ernährung;
- Den Ruhetag, sei es Samstag, Sonntag oder ein anderer Tag, wirklich frei nehmen, richtig auszuruhen und dir Zeit mit Gott nehmen.
An einem Studententreffen vor zwei Jahren erhielten wir gute Tipps von einer Neuropsychologin[5], wie man mit Stress umgeht; zeitweise mussten wir sogar schmunzeln:

- Sich selbst in einer stressigen Situation Folgendes fragen:
- Wie bewerte ich eine Situation; dies hat einen Einfluss auf meine Wahrnehmung bezüglich Stresses;
- Wie beeinflusse ich meine Gedankenwelt:
- Zum Beispiel Gott danken für das, wie wunderbar ich gemacht bin, und für die Situation.
- Es ist okay, gestresst zu sein:
- Sich nicht fürchten oder nicht ärgern;
- Sich fragen, was der «Stress» mir sagen will;
- Der Stress ist von Gott geschaffen, nicht einfach wegtun.
- Kommuniziere mit deinem Stresszentrum:
- «Amygdala, du tust eine grosse Arbeit»;
- «Amygdala, es ist nicht wichtig, beruhige dich»;
- «Amygdala, du bist von Gott geschaffen».
Nach der eingangs erwähnter Meldung, dass ein Busunfall mit Kindern stattfand und es mindestens 10 leicht verletzte gab, kam zwei Stunden später Entwarnung, da dieser Unfall im Simmental war, mindestens anderthalb Stunden von uns entfernt, also nicht in unserem Gebiet. Es war eine Falschmeldung. Zum Glück habe ich die Operationen im OP-Saal nicht stoppen und die Assistenzärztin für einen Arzt-Termin gehen lassen. Auch das kann es geben – unnötiger Stress. Aber wir sagten uns, dass dies eine gute Übung war 😊.
Hast du Erfahrungen und Tipps, wie mit Stress umgehen? Teile dies unten oder direkt per Mail mit.
[1] Advanced Traum Life Support
[2] Advanced Cardiac Life Support
[3] Pediatric Advanced Life Support
[4] In Karten Form: https://www.dropbox.com/scl/fi/z0qkt8gt8bbgxy4reovqr/2024-07-10-16.09.30.jpg?rlkey=3xe80vjvvg2soev1t1nwnf9no&dl=0 und https://www.dropbox.com/scl/fi/vbf2148hvuac04nktj8oz/2024-07-10-16.09.22.jpg?rlkey=igmk1qc1mh4z1kzx6mukuusr5&dl=0 oder unter https://www.simulation.bayern/fragen-rund-um-die-simulation/fragen-rund-um-die-simulation/spalte-2/die-15-crm-leitsaetze-nach-rall-und-gaba.html [14.07.2026].
[5] Dr. Barbara Studer (https://www.studertalk.ch/ [10.7.24], https://www.hirncoach.ch/ [10.7.24]).