Wie kriege ich die Medizinische Prüfung von Anfang an in den Griff?

Wenige Tage vor der Prüfung, Du merkst, dass Du den Stoff nicht im Griff hast, die Zeit nicht genutzt hast und kein Über- und Durchblick hast. Ach, zum Glück nur ein Alptraum, oder nicht…?

Für gewisse mündliche Prüfungen habe ich das erlebt. Ich wusste viele Details, aber den Überblick hatte ich nicht. So sass ich in der mündlichen Dermatologie-Prüfung in Bern und konnte über grundlegende Dinge (Grunddefinitionen, Grunduntersuchung usw.) nicht Auskunft geben. Eine Detailfrage mit einer sehr seltenen Erkrankung konnte ich wiederum beantworten. Wie war mir das peinlich! Kollegen versuchten sogar, mir bei den einfachen Fragen zu helfen…

Viele Prüfungen durfte ich in der Zwischenzeit in all den Jahren bestehen, so dass ich hoffe, dass ein paar Tipps von mir aber auch von andern, die hier mitmachen, Dir helfen.

Was ist mir für die Prüfungsvorbereitung wichtig geworden:

  • Es ist wichtig, schon ganz am Anfang des Studiums sich Gedanken zu machen:
    • Wie will ich Notizen machen, sei es mit dem Notebook oder Tablet oder sei es mit Papier; sei es im MS Word Programm (oder sonst einem Word-Editor) oder im «Onenote»[1] (ähnlich wie «Evernote»).
    • Wann lerne ich für den nächsten Tag. Vorbereitet in die Vorlesung oder in ein Praktikum zu gehen ist viel wert. Ich habe dies viel zu wenig gemacht. Aber als ich dies bei meiner Tochter gesehen habe, sah ich, wie wichtig dies ist.
    • Wann lerne ich nach der Vorlesung oder nach dem Praktikum; dort ist eine erste Zusammenfassung viel wert, da ich noch wache Erinnerungen an die Vorlesung habe.

Es ist so wichtig, von Anfang an in einen «Lernmodus» zu kommen. Wenige Wochen vor der Prüfung ist zu spät.

  • Es gibt Aspekte, welche für jeden anders sind, wie zum Beispiel ob ich mehr am Morgen oder mehr in die Nacht hinein lernen soll und ob ich die Zusammenfassungen auf Papier oder digital verfasse. Was gleich bleibt ist, dass der Wissensberg in den Kopf gebracht werden muss. Da ist eine grobe Planung, wie ich dies machen will, eine grosse Hilfe. Durch einen Ausbildner, den ich während meinem Abverdienen als Arzt im Militär kennengelernt habe, habe ich folgendes gelernt:

Liste auf und plane dann von hinten nach vorne.

Was heisst das konkret für die anstehende Prüfung:

    • Liste alles auf, was Du für die Prüfung lernen musst (möglichst genau, d.h. wo in welchem Buch oder in welchen Notizen findest Du welche Themen; hilfreich ist es zu wissen, wie viele Seiten durchzulesen sind; dies hilft Dir dann, die Seiten auf die Stunden teilen zu können). Ich habe sogar die ganzen Skripte, Notizen und Bücher auf dem Boden nebeneinander aufgereiht. Eine Hilfe ist es auch, das aufgelistete zu Nummerieren.
    • Plane auch die Repetitionen und das Durchgehen von alten Prüfungsfragen (viele Fragen findest Du im Internet, bei Kollegen, bei solchen in den oberen Jahrgängen).
    • Plane in Deinem Planer (Papier oder Digital) die Blöcke, in denen Du lernen willst. Lasse aber einen Sabbath-Tag in der Woche frei. Plane auch eine Reservezeit von ein paar Tagen ein, falls Du einmal in den Rückstand kommst.
    • Schichte das am Anfang aufgelistete von unten nach oben in den Planer von hinten nach vorne. Dadurch weisst Du, ob die von Dir geplante Lernzeit reicht. Auch ist alles im Planer «versorgt» und Du kannst es im Moment gesorgt lassen.
  • Die Prüfung im ersten Jahr ist auch ein Hinweis bezüglich meiner Berufung. Kriege ich die Zeit in den Griff und liegt mir dies. Also lass Dich voll darauf ein und reflektiere am Schluss nach der Prüfung, wie die Prüfungszeit für Dich war. Natürlich gibt es noch andere Aspekte, die Dir bezüglich Berufung helfen, weiteres dazu in einem anderen Blog.
  • Ganz wichtig ist es auch, die «Nachprüfungszeit» etwas vorzubereiten. Am Anfang wird es ein Abheften, Einordnen und Aufräumen sein; dies hilft Dir, durch das Nachprüfungs-Tief zu kommen. Plane jedoch auch schon mögliche Ferien ein, worauf Du Dich freuen kannst.
  • Wenn ich in einem grossen Tief hocke und nicht weiterkomme, hilft auch einfach mal ein Stossgebet zu Gott, manchmal auch das Lesen der Bibel oder das Spazieren in der Schöpfung. Dies lenkt ab und gibt neue Perspektiven.

Ein wichtiger Aspekt sind die Tipps von Kollegen, die 1-2 Jahre weiter sind. Wobei die schon durch sind und die Aussagen manchmal stressig sein können («Es ist ganz einfach, das schaffst Du schon»…).

Ihr als Leser, was für Tipps habt Ihr für Eure jüngeren Kollegen. Es können allgemeine Tipps sein, es können spezifische Tipps auf ein Jahr und auf die Universität oder auf ein Fach bezogen sein. Teilt mir und uns dies unbedingt im Kommentarfeld unten mit. In der Folge kann ich dies zusammenfassen und Euch allen zugänglich machen.

Teilt bitte auch Eure Fragen oder Herausforderungen mit, so dass entweder ich oder andere von Euch darauf antworten könnten. Ihr könnt mir auch persönlich ein E-Mail schicken, siehe unter «Kontakt», und ich versuche es so rasch wie möglich zu beantworten.

12 allgemeine Tipps habe ich nochmals in einer Liste zusammengefasst. Klicke dazu auf den untenstehenden Link:

12 Tricks für die Medizinprüfung

Ich freue mich auf Eure Tipps, Fragen oder Kommentare unten!

[1] Onenote kann überall geöffnet werden, d.h. auf Deinem Tablet, auf dem Handy, im Notebook und auf dem Desktop. Auch können sehr gute Einteilungen gemacht werden, so dass Du sehr gut ordnen kannst.

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