Ist Forschung dein Ding? Bist du zu jung dazu? Bist du zu unerfahren dazu? Wie ist denn der Weg? Kannst du schon im Medizinstudium damit beginnen?
Mir wurde in meinem Leben nicht der Weg der Forschung geöffnet. Vielleicht hatte ich die Schreibkunst oder das Feuer dafür nicht. Vielleicht auch nicht die offene Türe. Ich möchte die Worte eines Menschen[1] weitergeben, der diesen Weg gegangen ist.
Hier habe ich dir eine Auswahl von Tipps, die Professor Martin Meuli am 9.9.2021 in Luzern erwähnt hat:
- Wenn du eine Studie schreibst, ist es wichtig, alles offenzulegen. Wer hat mitgeholfen, wer hat in der Forschung die Finanzen gegeben usw. Im englischen nennt man das «Disclosure».
- Immer aufschreiben, was man gehört hat oder in den Resultaten gesehen hat.
- In der Methode ist es sehr wichtig, 1 klare Frage zu beantworten.
- Es ist wichtig, aufzulisten, was es alles für Wahrheiten und Resultate in der Literatur gibt; es ist auch wichtig, alle Resultate aus deiner Studie aufzulisten, auch wenn einige nicht logisch sind.
- Denke nicht, du seist unerfahren oder zu jung; sehr schnell hast du Erfahrung gesammelt.
- Publiziere alle Resultate; natürlich kannst du die besten als Foto darstellen, aber die weniger guten Resultate müssen auch in einer Liste erwähnt werden; man darf Beispiele weglassen, wenn dies erwähnt wird (Disclosure!) und eine Erklärung oder Begründung gegeben wird.
- Wenn die Studie nur bei Kindern durchgeführt wurde, ist es wichtig, dies zu erklären und entsprechend zu begründen. Zum Beispiel muss die Frage beantwortet werden, wieso die Erwachsenen nicht untersucht wurden.
- Ehrgeiz ist oK: du kannst zum Beispiel sagen, was noch im Weiteren untersucht werden wird.
- Auch in der Forschung gilt das Prinzip von KISS (Keep it short and simple).
- Wenn eine Finanzierung einer Studie von einem Gremium, zum Beispiel des Nationalfonds, abgelehnt wurde, kann es ohne weiteres sinnvoll sein, dafür zu kämpfen, dass es doch angenommen wird, und rechtliche Wege zu gehen; sei Advokat deiner Sache.
- Für deine Power-Point-Präsentation brauche die 7er-Regel (Nicht mehr als 7 Linien pro Folie, nicht mehr als 7 Wörter pro Linie, nicht mehr als 7 Buchstaben pro Wort).
Mir haben diese Gedanken sehr gut gefallen. Hier ein paar Gedanken von meiner Seite:
- Du kannst über deine nächsten Schritte erzählen (siehe Ehrgeiz), aber «sGw» (so Gott will[2]).
- Auf dem Weg gilt es, integer zu sein, zu bleiben oder zu werden (Ehrgeiz ja, aber nicht ellbögeln; keine Prostitution sei es im wortwörtlichen Sinne oder sei es im Aufgeben von Werten).
- Auf dem Weg gesund bleiben oder im Wachstum gesund werden (Respekt zum Partner, zum Körper, zu den Kindern, zu Gott).
- Letztendlich authentisch bleiben, das heisst zu Stärken und Schwächen stehen, sich auch einmal entschuldigen oder um Vergebung bitten und Dinge Gott hinlegen.
Du bist nie zu jung oder zu unerfahren, um den Weg in die Forschung zu gehen. Du kannst schon mit der Masterarbeit oder mit der Dissertation im Studium damit beginnen. Das habe ich in diesem Vortrag gelernt wie auch für mich weiter überlegt. Dies ein Ansporn für dich.
Übrigends sind Masterarbeiten bei FISG möglich. Siehe Beispiele dazu hier: Masterarbeiten | AGEAS Studierende.
Teile mir per E-Mail oder über den Kommentar mit, was du über eine Tätigkeit in der Forschung denkst oder was du schon diesbezüglich erlebt hast.
[1] Professor Dr. med. Martin Meuli, emeritiert, gehalten am Jahreskongress der Schweizerischen Gesellschaft für Kinderchirurgie am 9.9.2021 in Luzern.
[2] Jakobus 4.13-15 (Elberfelder 2006): «13 Nun also, die ihr sagt: Heute oder morgen wollen wir in die und die Stadt gehen und dort ein Jahr zubringen und Handel treiben und Gewinn machen 14 – die ihr nicht wisst, wie es morgen um euer Leben stehen wird; denn ihr seid ein Dampf, der eine kleine Zeit sichtbar ist und dann verschwindet –, 15 statt dass ihr sagt: Wenn der Herr will, werden wir sowohl leben als auch[andere Handschr.: Wenn der Herr will und wir leben, werden wir] dieses oder jenes tun.» https://www.bibleserver.com/ELB/Jakobus4%2C15 [17.8.2021].