Du freust dich auf das Gynäkologie-Praktikum und bist plötzlich konfrontiert, bei einer Abtreibung zu assistieren, obwohl du dies nicht als korrekt anschaust. Du erlebst, dass in einer Operation einen Fehler gemacht wurde und dies nun stillgeschwiegen wird. Du siehst, dass bewusst ein Patient wegen Hautfarbe, Nationalität oder Religion nicht oder schlechter behandelt wird.
In meiner Studenten- und Assistentenzeit habe ich verschiedene Phasen erlebt. Zu einer gewissen Zeit war ich sehr auf Konfrontationskurs, dann war ich eher still und passiv. Ich ging etwas naiv ein Engagement für das Kind vor der Geburt ein, war jedoch wegen meiner Kommunikation plötzlich isoliert und schnell zum Aussenseiter gestempelt.
Was würde ich aus heutiger Sicht in einer solchen Situation machen:
- Sei darauf vorbereitet (wie gehe ich damit um, wenn ich eine Abtreibung assistieren sollte? usw.); das heisst
- Aufschreiben, wie du in einer solchen Situation vorgehen willst;
- Mit deinen Beratern (Eltern, christliche Freunde, Mentoren usw.) sprechen;
- Beten.
- Habe ein gute Haltung; dazu helfen die Stellen 1. Petrus 2.13-18 und 3.13-17:
- Ordne dich grundsätzlich aller menschlichen Einrichtung um den Herrn willen unter.[1]
- Sie sind also nicht göttlich, wie es Rom zu dieser Zeit lebte, sondern menschlich;
- Es gilt die Einrichtung nicht anzubeten;
- Wenn du gutes tust, wirst du vielleicht sogar Lob erhalten;[2]
- Du kannst aber auch normal mit den Menschen vor Ort sprechen!
- Es ist der Wille Gottes, allen gegenüber Ehre zu erweisen und gleichzeitig Gott zu fürchten;[3]
- Ordne dich grundsätzlich aller menschlichen Einrichtung um den Herrn willen unter.[1]
- Sei ein Eiferer des Guten[4], das heisst
- Halte «Zunge und Lippen vom Bösen zurück, dass sie nicht Trug reden»[5];
- Man soll deinen Worten vertrauen können;
- Du tust, was du auch sagst;
- Du gibst offen und ehrlich Antwort.
- Halte «Zunge und Lippen vom Bösen zurück, dass sie nicht Trug reden»[5];
- Solltest du leiden[8], d.h. in deiner Arbeit nicht unterstützt werden oder man spricht hinter deinem Rücken über dich:
- Bleibe guten Mutes («glückselig»);
- Fürchte nicht ihre Schrecken;
- Sei nicht bestürzt;
- «haltet den Herrn, den Christus, in euren Herzen heilig»[9].
- Sei jederzeit bereit, Rechenschaft über deine Hoffnung zu geben[10], aber mit:
- Sanftmut und
- Ehrerbietung![11]
- «Und habt ein gutes Gewissen, damit die, welche euren guten Wandel in Christus verleumden, darin zuschanden werden, ⟨worin⟩ euch Übles nachgeredet wird.»[12]
- Der Wandel muss aber wirklich gut sein 😊.
Du bist nicht Richter. Nur Gott kann den anderen so richten, «ausrichten», dass er Gott gemäss handelt. Dabei muss die Vergangenheit durch Jesus Christus am Kreuz ausgerichtet sein. Heute kannst du mit Hilfe des Heiligen Geistes auf Gott ausgerichtet vorwärtsgehen.
Grundsätzlich diskriminieren wir als Christen niemand. Wie wir dies in der Situation leben muss Gott dir ganz persönlich zeigen.
Es ist also nicht an dich, den anderen zu richten. So schnell hast du den andern dann auf dich und nicht auf Gott ausgerichtet.
Stehe zum Kind und zur Mutter. Segne sie und bete für sie und ihre Berater. Rühme die Mutter, die trotz allem das Kind zur Welt bringt und so zu einer Heldin wird.[13]
Bete für alle Beteiligte und segne alle. Vielleicht öffnen sich unverhofft Türen. Lass dich führen, wenn es darum geht, wie du dich in einer solchen Situation verhalten sollst.
Was sind deine Erlebnisse? Was sind deine Fragen? Was hat dich zum Beispiel geholfen? Was hat dich herausgefordert. Teile dies entweder unten allen mit oder mir direkt per email.
[1] 1. Petrus 2.13.
[2] 1. Petrus 2.14b.
[3] 1. Petrus 2.17.
[4] 1. Petrus 3.13b.
[5] 1. Petrus 3.10.
[6] 1. Petrus 3.11a.
[7] 1. Petrus 3.11b.
[8] Es muss wirklich ein Leiden sein «um der Gerechtigkeit willen…» (1. Petrus 3.14b).
[9] 1. Petrus 3.14b-15a.
[10] 1. Petrus 3.15b.
[11] 1. Petrus 3.16a.
[12] 1. Petrus 3.16b (Elberfelder 2006).
[13] Siehe dazu zum Beispiel: https://youtu.be/yAkXUxsend4