{"id":1228,"date":"2021-07-11T00:01:35","date_gmt":"2021-07-10T22:01:35","guid":{"rendered":"https:\/\/robertstern.ch\/?p=1228"},"modified":"2021-07-11T00:01:36","modified_gmt":"2021-07-10T22:01:36","slug":"wie-aus-einem-arzt-ein-patient-wird-_-der-besondere-weg-von-der-operationsindikation-zur-operation","status":"publish","type":"post","link":"https:\/\/robertstern.ch\/blog\/wie-aus-einem-arzt-ein-patient-wird-_-der-besondere-weg-von-der-operationsindikation-zur-operation\/","title":{"rendered":"Wie aus einem Arzt ein Patient wird _ der besondere Weg von der Operationsindikation zur Operation"},"content":{"rendered":"\n

Stell dir vor, du bist pl\u00f6tzlich selbst Patient. Du erlebst direkt, was die Operationsaufkl\u00e4rung bei dir ausl\u00f6st. Du begegnest dem Assistenzarzt und vielleicht auch dem Medizinstudenten und siehst, wie sie auf dich wirken. Du bist pl\u00f6tzlich von der Pflege abh\u00e4ngig. Dies ist mir geschehen\u2026[1]<\/a><\/p>\n\n\n\n

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Ich erinnere mich zur\u00fcck an meine Studentenzeit, als ich einen Film[2]<\/a> sah. Darin wurde beschrieben, wie ein Chef einer Intensivstation selbst Patient auf seiner Intensivstation wurde. Aus dem Erlebten hat dieser Chef nach der Wiederaufnahme seiner Arbeit einige \u00c4nderungen umgesetzt: in den Zimmern wurden Uhren eingef\u00fchrt (zur Orientierung), es wurde darauf geachtet nicht laute Ger\u00e4usche zu machen und meiner Erinnerung nach wurde auch darauf geachtet, dass man zum Patienten spricht.<\/p>\n\n\n\n

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Anfangs Mai dieses Jahrs wurde ich selbst Patient. Zu Beginn einer Wanderung auf den Chasseral am 21. M\u00e4rz sp\u00fcrte ich bei Anstrengung ein Klemmen in der Brust und hatte Atemnot. Ich musste mehrmals innehalten. Meine Frau (meine Haus\u00e4rztin!) und ich sagten, dass ich dies abkl\u00e4ren sollte. EKG, Labor, Echo und Ergometrie 2 Tage sp\u00e4ter waren unauff\u00e4llig. Der Kardiologe empfahl ein Koronar-CT (Herzkatheter sei zu viel, nichts machen sei bei den Symptomen zu wenig).<\/p>\n\n\n\n

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Das Koronar-CT liess ich in meinen Ferien 4 Wochen sp\u00e4ter durchf\u00fchren. Eigentliche Beschwerden hatte ich nicht, obwohl ich im Nachhinein meine Schmerzwahrnehmung am Hinterfragen bin. Dort zeigte sich der hochgradige Verdacht auf eine subtotale proximale RIVA-Stenose (ich musste mich als Kinderchirurgen wieder mit dem Begriff RIVA auseinandersetzen \ud83d\ude0a). Ab sofort erhielt ich Aspirin Cardio 100mg und ein Statin zur Senkung des Cholesterins. Damit trat ich in den \u00abMedikamentenstrudel\u00bb ein (weiteres dazu in der n\u00e4chsten Folge).<\/p>\n\n\n\n

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4 Tage Sp\u00e4ter wurde ein Herzkatheter durchgef\u00fchrt, welcher 2 Engnisse in Serie aufzeigte, die sich nicht f\u00fcr ein Stent eigneten. Deswegen empfahl der Kardiologe eine Bypass-Operation. Der \u00abMedikamentenstrudel\u00bb wurde erg\u00e4nzt mit Fragmin (Low-Heparin zur Verhinderung von Thromben im Engnis) und f\u00fcr den Notfall Isoket-Spray (falls das Engnis zuginge).<\/p>\n\n\n\n

Nun wurde ich f\u00fcr arbeitsunf\u00e4hig erkl\u00e4rt (nicht einfach f\u00fcr einen Arzt!), musste ein Projekt im Spital absagen und mich mit der neuen Realit\u00e4t der mir bevorstehenden Bypass-Operation auseinandersetzen. Ich ging durch verschiedene Phasen hindurch:<\/p>\n\n\n\n

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1. Abkl\u00e4rung, warten bis Ferien, nicht rechnen damit, dass ein Eingriff notwendig ist (nichtsahnend<\/em><\/strong> den normalen Alltag leben). Dies war die Phase vor dem Koronar-CT.<\/p>\n\n\n\n

2. Konfrontiert<\/em><\/strong> werden<\/em><\/strong> mit der Diagnose und der Konsequenz einer Operation.<\/p>\n\n\n\n

3. Mitteilung<\/em><\/strong> im Mitarbeiter-Gottesdienst (\u00fcber Zoom) als Gebetsanliegen (wobei ich es eher noch locker<\/em><\/strong> nahm)[3]<\/a>.<\/p>\n\n\n\n

4. Operations-Gespr\u00e4ch mit Herzchirurgin. Kl\u00e4rung Operation, Operationsbeginn, postoperative Rehabilitation, Zeit des Spitaleinrittes (Vorabend, Gespr\u00e4ch mit An\u00e4sthesie hatte ich schon), Dauer der Arbeitsunf\u00e4higkeit und Besprechung betreffend der postoperativen Instabilit\u00e4t des Thorax. Die Operation konkretisierte <\/em><\/strong>sich damit weiter.<\/p>\n\n\n\n

5. Langsame Annahme<\/strong> der Situation:<\/p>\n\n\n\n