Sind Medizin und Glaube zwei Welten? Sei authentisch in der Medizin…

Ich sitze an meinem Pult, es ist kalt und ich lerne für die Prüfung, zuvor habe ich Bibel gelesen. Ich sitze am Rapport, falls ich wegen Corona nicht darf, gehe ich mit an die Visite. So vieles weiss ich noch nicht! Ich höre der Predigt zu und bin zeitweise innerlich bewegt. Wie bringe ich beide Welten zusammen?

Als ich zum Glauben kam, war es mir wichtig, dass Jesus mitten in meinen Alltag kommt. Ich wollte dort, wo ich bin, den Glauben leben. Aber ich wurde entweder belächelt («the Jesus» wurde ich gelegentlich genannt), oder prallte an Personen ab oder zog mich zurück. Es war, als ob die Medizin und der Glaube 2 Welten sind.

Ich glaube, es ist möglich, den Glauben und die Medizin zusammenzubringen, es braucht aber Geduld, Zeit und Vertrauen in Gott, da Er der Vollbringer und Vollender ist.

5 Punkte wurden mir in diesem Zusammenhang wichtig:

  1. Die Erkenntnis, dass die Medizin und der Glaube eins sind. Der Gottesdienst ist nicht nur am Sonntag, sondern auch an jedem anderen Tag. Dort wo ich hingehe, ist Jesus Christus anwesend.
  1. Authentisch Christ sein. In einem Podcast mit einem Interview von Nicky Gumbel mit Michael Todd gefiel mir der Ausdruck gut, «HOT» (humble, open, transparent) zu sein. Das heisst Demut leben und offen sein für alles, was in der Nachfolge kommt. Das bedeutet transparent sein, auch wenn der Mitstudent oder der Nächste meine Schwächen sieht. Ich habe nichts zu verlieren, denn ich habe nicht einen grossen Glauben, sondern einen Glauben in einen grossen Gott[1].
  1. Ganzheitlich dem Mitstudenten und dem Patienten begegnen:
    • Anstatt dass der Mitstudent Materiallieferant für die Vorbereitung auf die Prüfung ist und das Gespräch sich nur darum dreht, habe ich ein offenes Ohr, für mehr. Ich diene ihm, auch wenn es zu meinem Nachteil für die Prüfung sein könnte.
    • Ich lerne, wie ich dem Patienten ganzheitlich begegnen kann. Spirituelle Anamnese ist wissenschaftlich anerkannt.
  1. Ich nehme Jesus Christus in meinen Alltag mit:
    • Für mich heisst dies, den Tag mit Gebet beginnen, vor jeder Operation kurz zu Gott beten, im Ambulatoriums-Bericht die Absicht ausdrücken, den Patienten in einem Jahr nachzukontrollieren und hinschreiben lassen «sGw» (so Gott will [Jakobus 4.13-15]).
    • Für Dich könnte dies heissen:
      • Gebet an jedem neuen Lerntag;
      • Gebet vor der Prüfung;
      • Gebet für das Suchen des Praktikums im Wahljahr/Praktischen Jahr;
      • Gebet für das Thema und für die Person, bei der ich die Masterarbeit oder Dissertation machen soll;
      • Im Gebet die Frage stellen: Was soll ich im Studium machen, um eine ganzheitliche gottbezogene Ausbildung zu haben.
  1. Ich lerne, wie ich mit meinem Mitstudenten oder mit dem Patienten über den Glauben sprechen kann. Hier dazu ein paar kurze unvollständige Gedanken:
    • Lange zuhören.
    • Fragen stellen? Solche Fragen stellen, die den Nächsten einen Schritt weiterbringen.
    • Lernen, wie ich meinem Mitstudenten oder dem Patienten über den Glauben sprechen kann. [2]
    • Einen Kommunikationskurs besuchen.

Bin ich selbst soweit. Nein, ich bin tagtäglich auf dem Weg. Möchte aber nicht aufhören, auf dem Weg zu bleiben. Wenn ich Jesus Christus nur ein Stück näher in die Welt bringen kann, bin ich schon zufrieden.

Wie erlebst Du diesbezüglich deinen Studienalltag? Erzähle davon im untenstehenden Kommentar.


[1] Aussage von Corrie ten Boom.

[2] Saline Process ist eine gute Hilfe dazu. Wir sind am adaptieren und überarbeiten dieses Kurses und wollen dies nächstes Jahr anbieten.

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