Vermeide Gesetzlichkeit und Lauheit, kann ein christlicher Medizinstudent in dieser Spannung leben?

Du hältst dich zu gewissen Zeiten als Medizinstudent zurück, über den Glauben zu sprechen. In anderen Zeiten sprichst du mit Begeisterung darüber, dein Gegenüber ist jedoch über den Kopf gestossen. Sollst du über Jesus mit deinem Assistenzarzt sprechen oder gar mit deinem Chef?

Immer wieder habe ich es erlebt, dass ich zeitweise zu wenig über den Glauben sprach, zeitweise dann zu aggressiv. Als ich im 4. Studienjahr begann, an den Gott der Bibel offenbart in Jesus Christus zu glauben, habe ich sehr viel mit Studienkollegen gesprochen und viele Freunde damals verloren. Ich würde dies heute anders machen.

Ich bin nicht der Typ, der auf der Strasse Traktate verteilt oder versucht, ohne Grund ins Gespräch mit andern zu kommen. Andere können das wiederum sehr gut. Was sind aber mögliche Gründe, die nicht einen Einfluss haben sollten:

  • Gestossen durch einen Kollegen, ohne dass du Lust hast;
  • Gestossen durch die Gemeinde, etwas zu machen, was dir nicht entspricht;
  • Stark mit sich selbst beschäftigt zu sein ohne dein Gegenüber zu erkennen; ich hatte solche Zeiten, wenn etwas auf meinem beruflichen Werdegang nicht klappte; ich musste lernen, trotz solchen Zeiten mit Gott weiterzugehen und zu vertrauen, dass er alles im Griff hat und es Zeiten geben wird, mit dem anderen von Jesus zu erzählen.

Folgende Grundprinzipien sind aus meiner Sicht wichtig:

  • Dein Gegenüber soll wegen Christus in dir sich zu Christus bekehren und nicht wegen meiner Art oder meinem Charakter sich von Christus abwenden; zum Glück glättet Gott solche Situationen immer wieder aus 😊; was für das erstgenannte wichtig ist ist folgendes:
    • Viel Gebet ist wichtig;
    • Viel Studium der Bibel ist notwendig;
    • Viel Austausch mit anderen Geschwistern ist nötig.
  • Ich will hören, was im anderen genau vorgeht, auch wenn
    • Er oder sie Jesus nicht folgt;
    • Sie daran denkt oder vor der Frage steht, das ebengezeugte Kind zu entfernen;
    • Ich mit dem Umgang mit Beziehungen nicht einverstanden bin.
  • Ich will nicht ein All-inclusive Leben vortäuschen, das das Gericht und den Weg zu Gott den Vater über Jesus Christus nicht aufzeigt.

Mit über 60 Jahren habe ich immer noch viel zu lernen. Folgende Punkte helfen, um im Gleichgewicht zu bleiben (eine kleine Wiederholung zu oben, aber ich kann es nicht genug betonen):

  • Regelmässiger Austausch mit Gott:
    • Gebetsleben (Stille Zeit; Psalmengebet; Lobpreis…);
    • Studium der Bibel[1];
  • Austausch mit anderen in der Gemeinde/Kirche:
    • Hauskreis;
    • Gemeinschaft;
    • Rechenschaft.
  • Austausch mit anderen christlichen Medizinstudenten und Ärzten:
    • Sie kennen sehr gut meine Alltagsrealität.[2]

Habe ich es schon erlangt: Nein! Aber ich möchte stetig auf dem Weg sein. Ich möchte als Christ authentisch und H.O.T.[3] leben, auf Jesus direkt hinweisen und keine Gespräche scheuen, in denen die Nachfolge Christi hochgehalten wird.

Wie lebst du die Nachfolge Christi und begegnest deinem Nächsten authentisch und HOT? Wie lebst du, ohne gestossen zu werden und den anderen nicht zu stossen? Schreibe deine Gedanken dazu entweder unten im Kommentar oder an mich direkt per E-Mail.


[1] Im Moment hilft mir der App «Bible in One Year» sehr: https://bibleinoneyear.org/de/.

[2] In der Schweiz wäre dies zum Beispiel AGEAS (Arbeitsgemeinschaft Evangelischer Ärzte Schweiz); in Deutschland ACM (Arbeitsgemeinschaft Christlicher Mediziner) und in Österreich die ARCHAE (Arbeitsgemeinschaft Christlicher Ärzte in Österreich) Eine andere Möglichkeit sind Gebetsgruppen im Spital.

[3] H: Humble, O: Open, T: Transparent.

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