Die Haltung christlicher Medizinstudenten und Ärzte gegenüber Patienten und Kollegen – starke sieben Punkte, über die man nachdenken sollte

Stehst du als Medizinstudent oder Berufseinsteiger vor einer Situation, in der du charakterliche Kompromisse machen müsstest? Bist du alleine im Büro oder weit weg von Patienten und Mitarbeiter frei? Musst du plötzlich zugeben, dass du etwas vergessen hast?

Stehst du als angehender Medizinstudent oder frischgebackener medizinischer Berufseinsteiger vor einer Situation, in der du charakterliche Kompromisse eingehen müsstest? Befindest du dich alleine im Büro oder weit entfernt von Patienten und Kollegen und sprichst und denkst über diese, bist du da frei? Musst du plötzlich zugeben, dass dir etwas entfallen ist?

Während eines Interviews mit einer Forscherin wurde mir bewusst, dass auch in Situationen, in denen man allein ist und an wissenschaftlichen Arbeiten schreibt, der Charakter gefordert ist. Hier ist es beispielsweise von Bedeutung, ehrlich und offen zu schreiben. In einer anderen Situation habe ich erfahren, dass zu seinen Worten zu stehen zuerst bedeutete, eine vielversprechende nächste berufliche Möglichkeit abzulehnen. Dies geschah, da ich mein Wort bezüglich der Anstellungsdauer an meinem aktuellen Arbeitsplatz gegeben hatte. Ich sagte die andere Stelle ab und hielt mein Versprechen. Am Ende dieser Phase konnte ich meine aktuelle Stelle in gutem Einvernehmen verlassen und bei der neuen Position, die ich in der Zwischenzeit angeboten bekommen hatte, einen Neuanfang wagen.

Aus meiner Perspektive sind sieben Charakterzüge und Einstellungen für Christen im medizinischen Umfeld im Alltag von Bedeutung[1], sei es während des Praktikums oder im Hörsaal als angehender Medizinstudent, sei es im Krankenhaus als Assistenzarzt oder während der Forschungsarbeit in der Medizin:

  • Handle richtig[2]: Versuche, tadellos zu wandeln, das Richtige zu tun und ein Segen für die Umgebung zu sein.
    • Das heisst zum Beispiel alle Aufträge deines Vorgesetzten umsetzen, auch wenn du den nächsten Zug verpasst und später nach Hause kommst.
  • Sage die Wahrheit: Rede «die Wahrheit von Herzen»[3] oder in einer anderen Übersetzung rede Wahrheit in deinem Herzen[4]. Wahr sein in deinem Herzen wie auch in deinem Äusseren scheinen beides genauso wichtig zu sein.
    • Auch wenn das heisst, zugeben zu müssen, dass du beim Patienten etwas vergessen hast.
  • Tratsche nicht[5]: Lass «keine Verleumdung» mit deiner Zunge entstehen.
    • Auch wenn du von jemand schlecht behandelt wurdest. Trage die Auseinandersetzungen persönliche aus, nicht über andere. Manchmal hilft es, bei einem anderen Rat zu suchen, aber gehe dann zu der Person, bei dem du Probleme hattest. Das ist ein grosses Thema im Spitalalltag. Wie oft wird über den anderen geredet.
  • Verletze deinen Nächsten nicht: Vermeide jegliche Herabsetzung deiner Kollegen.[6]
    • Sprich nicht schlecht über einen Kollegen im Krankenhaus, selbst wenn er sich verwerflich verhalten hat. Suche das Gespräch unter vier Augen und löse die Situation auf diese Weise.
  • Dein Wort halten[7]: Dies auch, wenn es schmerzt. Das bedeutet, dass Du alles tust, wozu du dich verpflichtet hast, auch wenn es dir nicht passt (eine besondere Herausforderung für unsere Generation, in der eine einfache SMS oder ein Chat-Message eine Vereinbarung jederzeit widerrufen kann).
    • Halte dein Wort, gerade wenn es um Verträge oder Anstellungen geht. Deine Integrität ist gefordert, auch wenn es eine super andere Stelle gibt. Gehe lieber auf deinen jetzigen oder neuen Chef zu und erläutere deine jetzige Situation. Vielleicht lässt er dich frei. Wenn nicht, halte dein Wort und vertraue auf Jesus.
  • Sei grosszügig[8]:: Wenn du Geld leihst, verlange keine überhöhten Zinsen, am besten gar keine.
    • Teile dein Wissen, zum Beispiel Bücher oder Notizen, ohne eine Gegenleistung zu erwarten. Es kann vorkommen, dass die geliehenen Dinge nicht zurückkommen. Behalte zur Sicherheit eine Kopie der Details bei dir😉.
  • Sei ehrlich[9]: Nimm niemals «Bestechung» an.
    • Zunehmend geschieht das durch Patienten aus anderen Kulturen. Geld sicher nicht annehmen. Geschenke von Firmenvertretern höchst selten annehmen und gleich die Vorstellungen klären.
    • Lege Laborresultate und Diagnose frühzeitig offen und erkläre dem Patienten die nächsten Schritte. Der Weg braucht manchmal Weisheit. Vielleicht ist es weise, wenn der Vorgesetzte die Information durchführt. Lasse dich auf alle Fälle nicht manipulieren.

Die Umsetzung dieser sieben Grundsätze stellt zweifellos eine Herausforderung dar, doch auf lange Sicht lohnt es sich, sich daran zu halten. Auf dem Weg wirst du sicherlich erleben, dass dir die Umsetzung nicht gelingt. Das ist normal. Da hilft es, auf Gott zu vertrauen, der dich zu dieser Person mehr und mehr macht.

Gebet:

Herr, danke, dass du mich so akzeptierst, wie ich bin, aber du willst nicht, dass ich so bleibe. Hilf mir, ein heiliges Leben zu führen. Hilf mir, die Prüfungen und Schwierigkeiten, denen ich im Rahmen meiner Charakterbildung gegenüberstehe, zu erkennen und langsam in deine Haltung zu wachsen.

Deine Haltung ist überall gefragt. Hast du eine Situation erlebt, in der du etwas vom obengenannten umsetzen musstest? Erzähle davon entweder im Kommentar oder per E-Mail. Hast du weitere Tipps, dann melde dich unbedingt.


[1] Entnommen aus https://bibleinoneyear.org/en/classic/25/, Psalm 15.1-5.

[2] Psalm 15.2a.

[3] Psalm 15.2b (Die Bibel nach Martin Luthers Übersetzung, revidiert 2017, © 2016 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart).

[4] Psalm 15.2b (Elberfelder Bibel 2006, © 2006 by SCM R.Brockhaus in der SCM Verlagsgruppe GmbH, Witten/Holzgerlingen).

[5] Psalm 15.3.

[6] Psalm 15.3.

[7] Psalm 15.4b.

[8] Psalm 15.5a.

[9] Psalm 15.5b.

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