Die wahre Bedeutung von Autorität verstehen – Ein Leitfaden für angehende christliche Mediziner

Manchmal kann es herausfordernd sein, sich den Anweisungen von Vorgesetzten zu beugen. Wie sollte man darauf reagieren, wenn man mit mühsamen Vorgaben konfrontiert wird? Ein einfaches “Befehl ist Befehl” ist selten die beste Lösung.

Hier präsentiere ich den neunten von zehn Ratschlägen für angehende Mediziner, die die Botschaft von Jesus verinnerlicht haben und sie durch ihr Handeln und ihre Worte weitertragen möchten: “Stell dich unter Autorität.” [1]

In meiner eigenen Erfahrung haben vor allem die Vorgesetzten, die zwar Autorität ausstrahlten, gleichzeitig aber zugänglich waren, die größte Wirkung auf mich gehabt. Ich erinnere mich an einen Chefarzt, der jedes Jahr einen Assistenzarzt-Nachtdienst übernahm, um einen Einblick in den Alltag der Basis zu erhalten. Er kannte die Realität aus erster Hand. Für mich waren jene Vorbilder, die sich stets Zeit für mich nahmen, um mich anzuleiten und zu fördern, von unschätzbarem Wert. Ich empfand es als Privileg, unter ihrer Autorität zu stehen. Doch wie ging ich damit um, wenn ich mit einem Vorgesetzten konfrontiert war, bei dem ich mich unsicher fühlte und willkürlich behandelt wurde? Hier wurde die Unterordnung, auch wenn es manchmal schwerfiel, in Verbindung mit meinem Glauben an Gott und meinen eigenen Wert gestärkt, selbst wenn es bedeutete, das Umfeld zu wechseln.

Als zukünftige Mediziner sind wir herausgefordert, Jesu Worte zu verstehen. Ein Beispiel ist die Begegnung mit einem Hauptmann, der zu Jesus sagte: “Herr, bemühe dich nicht!” [2] Jesus selbst lobte diesen Mann für seinen herausragenden Glauben: “… selbst nicht in Israel habe ich so großen Glauben gefunden.”[3]

  • Die Grundlage jeder Autorität liegt in der Bereitschaft, selbst Autorität anzuerkennen: Der Hauptmann erkannte, dass Jesu Autorität aus seiner eigenen Unterordnung resultierte. Ebenso lag die Autorität des Hauptmanns darin, dass er selbst einer höheren Macht unterstellt war.
  • Deine Botschaft wird durch Autorität gestärkt, wenn du dich unter Gottes Führung stellst und durch den Heiligen Geist geführt wirst: Diese Autorität gehört nicht dir allein. Du wirst von Gott ermächtigt, Sein Botschafter zu sein. Wir sind alle dazu berufen, Botschafter des Evangeliums zu sein, egal wo wir uns befinden: Wie Paulus es ausdrückte: “So sind wir nun Gesandte Christi, indem Gott durch uns ermahnt.” [4]
Christian family holding hands praying worship believe and seeking the blessings of God, fellowship, or bible study concept. They were reading the Bible and sharing the gospel.

Einige Gedanken und Ratschläge zu diesem Thema:

  • Vertraue den Anweisungen deiner Vorgesetzten im Krankenhaus oder in der Praxis. Dies kann Zeit sparen und wertvolle Erfahrungen bringen.
  • Stelle kritische Fragen bei Visiten oder Besprechungen, solange die Intention konstruktiv ist.
  • Falls es nicht um lebenswichtige Belange geht, setze Anweisungen um. Eine Ausnahme: Falls eine Anweisung gegen deine ethischen Überzeugungen verstößt, sei konsequent und setze dich dafür ein, auch wenn es Konsequenzen haben könnte.

Ich wünsche jedem von euch, sowohl als Arzt als auch als Mensch, Autorität zu besitzen, während ihr euch gleichzeitig unter Gottes Autorität stellt.

Abschließendes Gebet:

Herr Jesus, ich danke dir, dass du mir die Möglichkeit gibst, deine Botschaft zu verbreiten. Hilf mir, ein treuer Überbringer des Evangeliums im Kreis meiner Mitmenschen zu sein.

Teile deine Erfahrungen damit, wie du Gottes Autorität in deinem Leben erfahren hast und dadurch in der Lage warst, seine Autorität zu repräsentieren. Ermutige uns entweder in den Kommentaren unten oder per E-Mail.


[1] https://bibleinoneyear.org/en/classic/86/; «Ten Top Tips for God’s Messenger”. Nahe bei Gott bleiben, Friedensstifter sein, richte nicht den anderen, vergib den andern, gib von ganzem Herzen, lerne von Vorbildern, bewahre dein Herz und befolge das Wort Gottes waren die Tipps bisher.

[2] Lukas 7.7 (Elberfelder Bibel 2006, © 2006 by SCM R.Brockhaus in der SCM Verlagsgruppe GmbH, Witten/Holzgerlingen).

[3] Lukas 7.9 (s.o.).

[4] 2. Korinther 5.20 (s.o.).

4 thoughts on “Die wahre Bedeutung von Autorität verstehen – Ein Leitfaden für angehende christliche Mediziner

  1. Lieber Robby

    danke für deine Gedanken zur Autorität, die mir gut gefallen, insbesondere der Leitsatz: “Autorität haben, indem ich mich unter die Autorität Gottes stelle, seine Autorität akzeptiere”.

    Was mir noch etwas zu wenig greifbar wurde ist der Umgang mir schwieriger Autorität, gerade auch in Spital. Grundsätzlich akzeptieren, sagst du. Ein Stück Leidensweg gehen und dafür die Kraft erhalten. Man könnte das auch Demut nennen. Wie weit und wie lange? Für meine Vorgesetzten beten und sie bewusst in ihrer Autorität respektieren, solange sich diese nicht gegen meine christlichen Grundwerte richtet? Allenfalls konstruktive Rückfragen stellen?

    Sollte ich mich allenfalls auch um einen Wechsel in eine andere Abteilung bemühen? Das Gespräch mit dem Vorgesetzten suchen? etc. Kannst hierzu noch etwas mehr sagen, vielleicht gerade auch aus deiner Erfahrung?

    Herzlich, René

    1. Lieber René,
      Vielen Dank für deine Gedanken. Sie sind sehr interessant. Diese haben mich dazu bewogen, in meinem Leben zurückzuschauen, die gemachten Erfahrungen mit zwei Gedanken niederzuschreiben, und als Blog nächste Woche vorzustellen. Bin interessiert zu hören, was du dazu denkst 🙂 .
      Liebe Grüsse
      Robby

  2. Als ich meine erste Assistenzstelle 1986 auf der Inneren Medizin in Davos antrat, begann ich meine Arbeit mit Begeisterung und hatte keine Ahnung, was auf mich zukommen würde. Ich wusste, dass eine 60 – 80 Stundenwoche (letzte mit Pikettdienst) keine Ausnahme war. Nach etwa drei Monaten überraschte mich der Chefarzt mit dem Auftrag, eine zweite Abteilung zu leiten. Ich fühlte mich überfordert und wusste nicht, wie ich damit umgehen sollte.

    Um meine Bedenken zu verdeutlichen, stellte ich eine Stellenplan Berechnung auf. Das Ergebnis zeigte deutlich, dass die zusätzliche Aufgabe zu viel für mich wäre. Trotz meiner Angst vor einer möglichen Kündigung, fasste ich den Mut und ging zum Chefarzt, um ihm mitzuteilen, dass ich diese Zusatzaufgabe nicht übernehmen könne/werde.

    Der Chefarzt schlug mir Alternativen vor. Ich wies sie zurück, da ich immer noch die Verantwortung für die zusätzliche Abteilungen gehabt hätte.

    Schließlich war der Chefarzt bereit, nach einer anderen Lösung zu suchen. Die Abteilung wurde zur Hälfte geschlossen, einfachere Patienten kamen auf diese Abteilung, die nun von einer Unterassistentin, vom Oberarzt betreut, übernommen wurde. Dieses Erlebnis stärkte mein Selbstvertrauen und meine Fähigkeit, zu meinen Grenzen zu stehen.

    Ich habe gelernt, wie wichtig es ist, für sich selbst einzustehen und sich nicht überfordern zu lassen. Diese Erfahrung half mir später noch einige Male bei Zu-/Absagen von für spezielle Aufgaben.
    Patricia Inauen, Bern

    1. Liebe Patricia,
      Vielen Dank für Deine Rückmeldung. Ehrlich zu den Grenzen stehen und diese auch einem Chef so ausdrücken finde ich stark!

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