Gottvertrauen im Medizineralltag: Kraft für heute, Hoffnung für morgen?

Die Herausforderungen des Medizinstudiums stehen unmittelbar bevor. Kann ich es schaffen? Werde ich die erste Stelle als Assistenzarzt überleben? Wird mir die Möglichkeit für meine weitere Spezialisierung gewährt?

Ich erinnere mich an eine Zeit vor etwa 25 Jahren, als mir eine Ausbildungsstelle, auf die ich sehr gehofft hatte, verwehrt wurde. Ich stand vor einem Abgrund und fragte mich, wie es weitergehen sollte. Damals befanden meine Frau, unsere wenige Monate alte Tochter und ich uns in Eilat (Israel), und während ich in einem Café mit Blick auf das Meer saß, fragte ich mich und sprach zu Gott: “Wie geht es nun weiter?” Zwischen Hoffnungslosigkeit, Sorge und Verzweiflung stand ich.

Hast du ähnliche Erfahrungen gemacht? In verschiedenen Lebensphasen habe ich solches erlebt und musste lernen, wie bedeutsam folgender biblischer Vers ist: «Freut euch im Herrn allezeit! Wiederum will ich sagen: Freut euch! Eure Milde[1] soll allen Menschen bekannt werden; der Herr ist nahe. Seid um nichts besorgt, sondern in allem sollen durch Gebet und Flehen mit Danksagung eure Anliegen vor Gott kundwerden; und der Friede Gottes, der allen Verstand[2] übersteigt, wird eure Herzen und eure Gedanken bewahren in Christus Jesus.»[3]

Drei Aspekte werden hier angesprochen:

  • Die Gegenwart: Freue dich;
  • Die Vergangenheit: Danksagung; was Gott bereits in deiner Vergangenheit getan hat und wie er zu dir schaut;
  • Die Zukunft: «…Seid um nichts besorgt…» oder «…seid nun nicht besorgt um den morgigen Tag! Denn der morgige Tag wird für sich selbst sorgen. Jeder Tag hat an seinem Übel genug.»[4]

Die Konsequenz daraus ist, dass «…der Friede Gottes, der allen Verstand übersteigt», dein Herz und deine Gedanken bewahren wird «…in Christus Jesus».

In deinem Alltag als Mediziner kannst du auf Gott vertrauen:

  • Er gibt dir jetzt die Kraft für das, was gerade ansteht.
    • Für die bevorstehende Prüfung.
    • Für die bevorstehende Operation (das Gebet vor der Operation zu Gott, dass Gott dort verherrlicht wird und es zum Wohl des Patienten ist, hat mich oft begleitet).
    • Für das aktuelle praktische Lernen (wie das Nähen von Wunden, das Legen von Infusionen, das Abnehmen von arteriellem Blut für eine Blutgasanalyse, das Legen einer Thoraxdrainage usw.).
    • Für ein Bewerbungsgespräch für eine neue Stelle.
    • Für ein Gespräch mit deinem Vorgesetzten über deine weitere fachliche Ausbildung.
  • Es lohnt sich, für das, was bei dir bereits geschehen ist, Gott zu danken. Ich habe immer wieder gelernt, innezuhalten und Gott für das zu danken, was er bis jetzt getan hat. Gerade während ich das hier schreibe, spüre ich die Notwendigkeit, Gott wieder zu danken. Tue das so oft wie möglich.
  • Plane für den morgigen Tag, aber überlasse all deine Sorgen Gott. Es lohnt sich nicht, Kraft dafür zu verschwenden.
    • Sei es für die bevorstehende Prüfung.
    • Sei es für die kommende Assistentenstelle.
    • Sei es für deine fachliche Ausbildung.
  • Dann wird Gott dir immer wieder seinen Frieden geben.

Es ist ein Balanceakt zwischen Gottvertrauen und Sorgen. Ich durfte mehr und mehr lernen, Gott zu danken, für heute um Kraft zu beten und mich nicht für morgen zu sorgen. Corrie ten Boom hatte so recht, als sie folgendes sagte[5]:

Ich habe immer wieder neu von Gott gelernt, dass ich mich auf ihn verlassen kann und dass er treu ist. Gott gibt dir gerade das, was du im Medizineralltag brauchst.[6]

Teile uns unten deine Erfahrungen mit, in denen du Gott in schwierigen Situationen als treu erlebt hast.


[1] [od. Güte]

[2] [od. alles Denken; od. alle Vernunft]

[3] Philipper 4.4-7 (Elberfelder Bibel 2006, © 2006 by SCM R.Brockhaus in der SCM Verlagsgruppe GmbH, Witten/Holzgerlingen).

[4] Matthäus 6.34 (siehe oben).

[5] Deutsch: «Sich Sorgen zu machen bedeutet, die Last von morgen mit der Kraft von heute zu tragen – zwei Tage auf einmal. Es ist ein Vorgriff auf das Morgen. Die Sorge nimmt dem morgigen Tag nicht seinen Kummer, sondern dem heutigen seine Kraft.»

[6] Siehe dazu auch: https://youtu.be/AIrS3h7cH_A.

Leave a Reply

Your email address will not be published.