Wir kämpfen nicht gegen Fleisch und Blut, auch in der Medizin

Du studierst und lernst mit voller Kraft auf die Prüfung hin. Diese ist nun abgeschlossen, was machst Du nun? Die Gefahr ist gross, sich anschliessend passiv herumtreiben zu lassen. Das Tief nach dem Examen ist oft die grösste Herausforderung, wie ist es für Dich?

Ob ich das richtig gemacht habe, kann ich rückblickend nicht mehr voll sagen. Ich bin erst im vierten Studienjahr zu einem persönlichen Glauben an Jesus gekommen. Einfach mal aufräumen war auf jeden Fall schon eine erste Hilfe.

Als ich eine Stelle in der Bundesverwaltung begann, wurde ich dort durch die Militärpolizei interviewt. Sie wiesen mich auf zwei Hauptgefahren hin, wie man abhängig und manipulierbar wird. Die eine sind Schulden, das andere sind sexuelle Beziehungen. «Money, Sex and Power» sind häufig unsere Hauptversuchungen. Damit sind wir im medizinischen Alltag nicht verschont. Dies ist noch ausgeprägter, wenn ich passiv werde oder müde bin. Hier ein paar Gedanken dazu:

Die Macht der Sexualität:

  • Für Männer ist das Auge die grösste Herausforderung:
    • Wie schaue ich meine Kolleginnen an?
    • Begebe ich mich ins Internet und suche nach Filmen und Fotos?
  • Für Frauen sind die Beziehungsplattformen eine grosse Herausforderung:
    • Chats usw.

Die Macht des Geldes und der Umgang damit:

  • Spielen finanzielle Anreize eine Rolle bei der Auswahl des Facharztes?
  • Ich nehme es mit der Tarmed-Abrechnung nicht so genau und berechne zu viel; als Student vielleicht sogar auf Anweisung meiner «Tutoren»;
  • Ich telefoniere auf Kosten des Spitals, mache persönliche Kopien im Spital und nehme ungefragt Dinge aus dem Spital mit.

Die Macht der Karriere:

  • In der Studentenzeit ist dies wahrscheinlich weniger ein Problem, aber man kann schon früh «ellbögeln» und schauen, dass man zu den Operationen oder Tätigkeiten kommt.

«Denn unser Kampf ist nicht gegen Fleisch und Blut[4 w. Blut und Fleisch], sondern gegen die Gewalten, gegen die Mächte, gegen die Weltbeherrscher dieser Finsternis, gegen die geistigen[5 o. geistlichen] ⟨Mächte⟩ der Bosheit in der Himmelswelt[6 w. in den himmlischen {Welten}].» (Epheser 6.12, Elberfelder Bibel 2006).

Deshalb «ergreift die ganze Waffenrüstung Gottes», damit «ihr an dem bösen Tag widerstehen und, wenn ihr alles ausgerichtet [7 o. besiegt, überwältigt] habt, stehen ⟨bleiben⟩ könnt!» (Epheser 6.13).

Wie könnte diese Waffenrüstung für die Medizin aussehen (Epheser 6.14-18), gerad wenn es darum geht, obengenannten «Mächten» zu widerstehen:

  • «Lenden umgürtet mit Wahrheit»:
    • Ich stehe zu Jesus, ohne mich zu verteidigen und ohne ihn zu verheimlichen;
    • Ich nehme an den Gesprächen mit meinen Arbeitskollegen und -kolleginnen im Spital meine Ehefrau mit;
    • Zu meinen Fehlern stehen; wenn ich etwas nicht weiss nachfragen.
  • «Bekleidet mit dem Brustpanzer der Gerechtigkeit»:
    • Die Gerechtigkeit ist von Gott gegeben;
    • Das Mobben hinter meinem Rücken kann mich nicht zerstören, wenn ich auf Gott vertraue;
    • Zu seiner Zeit kommt alles ans Licht.
  • «Beschuht an den Füßen mit der Bereitschaft ⟨zur Verkündigung⟩ des Evangeliums des Friedens!»:
    • Jesus bekennen, wobei gerade dies Weisheit braucht. Diesbezüglich arbeiten wir an einen Kurs; weiteres dazu weiter unten.
  • «Bei alledem ergreift den Schild des Glaubens, mit dem ihr alle feurigen Pfeile des Bösen auslöschen könnt!»:
    • Gott wird Dich zur rechten Zeit an die richtige Stelle führen;
    • Gott wird betreffend Partner ein Auge darauf halten;
    • Dir wird es nie mangeln, sorge Dich nicht darum.
  • «Nehmt auch den Helm des Heils»:
    • Das Heil ist durch Jesus am Kreuz ein für alle Mal vollbracht;
    • Jetzt kann ich in seiner Auferstehung Jesus nachfolgen;
    • Ich halte zu jeder Zeit an Jesus fest.
    • Ich ziehe diesen Helm gerade in Zeiten an, wenn ich unter meinen Kollegen Mobbing spüre.
  • «Das Schwert des Geistes, das ist Gottes Wort»:
    • Immer wieder neu das Wort Gottes suchen, um Antworten auf Fragen in der medizinischen Tätigkeit zu finden.
  • «Mit allem Gebet und Flehen betet zu jeder Zeit im Geist, und wacht hierzu in allem Anhalten und Flehen für alle Heiligen…» (Epheser 6.18):
    • Nütze die Zeitfenster im Alltag, um zu Gott zu beten.
    • Für mich heisst dies vor der Operation oder vor einem Gespräch;
    • Ein guter Ort dazu kann auch einmal auf dem WC sein.

Wir kämpfen nicht gegen Fleisch und Blut. Wir können nicht genug darauf achten, mit Weisheit und mit der ganzen Waffenrüstung angezogen in den Alltag zu gehen. Dabei ist die Gemeinschaft mit Gleichsgesinnten sehr wichtig, auch wenn nur über Zoom. Dies ist zum Beispiel unter Medizinern über Kontakte und Tagungen bei AGEAS, ACM oder ARCHAE möglich oder unter Studenten in Studentenorganisationen wie Campus für Christus, VBG oder OJC usw.

Teile unten im Kommentar mit, wie Du in solchen Situationen umgehst!

Auch der geplante Kurs «Mit Spirit durch das Medizinstudium (MSdM)» hat ein Anliegen, sich gegenseitig auszutauschen. Wir wollen unter anderem lernen, mit einem Ohr bei Gott und mit dem andern beim Gegenüber authentisch Zeugnis zu geben.

Geniest dazu als Appetizer die Interviews von 5 Medizinern über ihre Berufung und gebt dies unbedingt weiter an Kollegen.

Im Vorfeld werden wir zum Kennenlernen ein Kurzseminar durchführen. Dort werden wir über praktische Tipps für Medizinstudenten auf ihrem Berufsweg sprechen.

Den Link der Interviews darfst Du auch an Kollegen weitergeben, damit so viele wie möglich davon profitieren können.

One thought on “Wir kämpfen nicht gegen Fleisch und Blut, auch in der Medizin

  1. Vielen Dank für den tollen Beitrag. Hoffentlich wir die Tarmed Abrechnung in Zukunft genauer genommen, nachdem es hier ein Reform gab. Ein genaue Abrechnung wäre sinnvoll.

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